Schon während ihres Kunststudiums beschäftigte sich Deborah Sengl mit Naturwissenschaft und setzte sich vor allem mit Mimikry, dem Täuschen und Tarnen im Tierreich auseinander. In einer ihrer ersten Arbeiten fertigte die bekennende Katzenliebhaberin Kostüme für Katzen an, welche Fische, Vögel, Mäuse usw. imitierten, um für die Beute, die Katzen eben so jagen, unerkannt zu bleiben – natürlich eine Anspielung auf den Menschen selbst. „Ich bin nämlich der Meinung und da bin ich sicher nicht alleine, dass wir Menschen uns permanent tarnen und Dinge vortäuschen um sexy, bedeutender, schöner usw. zu wirken.“Zitat Deborah Sengl. Zu Anfang hatte sie in ihren Ausführungen noch ausschließlich Tiere als Tiere getarnt, z.B. den Wolf im Schafspelz usw. Später begann sie dann auch Menschen mit Tierköpfen darzustellen. „Denn die Tiere …“, so Sengl, „… sind gute Metaphern, um die unterschiedlichsten Eigenschaften und Verhaltensweisen von Menschen darzustellen.“ Dabei arbeitet Sengl generell in Serien und nähert sich ihren Themenstellungen immer in Form von Zeichnungen, Gemälden und meistens auch einem Objekt an.
In der vorliegend Serie mit dem Titel „Killed to be dressed“ behandelt die Künstlerin das Thema Haut. Allerdings geht es ihr in diesem Fall um unsere zweite Haut, um das womit wir uns anziehen – womit wir uns einhüllen. Es geht ihr um die Absurdität, dass Menschen glauben, wenn sie Tiere tragen – sich also eine ehemals lebendige Haut überstülpen – mehr wert sind, mehr gelten, reicher, schöner, imposanter etc. wirken. Sengl möchte jedoch nicht gegen Pelzträger im Sinne des Tierschutzes protestieren – das ist nicht ihre Absicht, sondern es geht ihr in erster Linie um Reflektion. Aus diesem Grund dreht sie das Ganze auch um und zeigt Pelztiere, die jene Mäntel, Stolen usw. tragen, nicht ganz ohne Seitenhieb auf deren Hersteller, indem sie jene in ihren Werbeschaltungen stehen lässt. Das mag nun für viele irritierend wirken, aber genau das ist auch die Intention der Künstlerin.
Text: Lucas Cuturi
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Informationen zur Künstlerin
Homapage: Deborah Sengl